INSIGHTS AUSTRIA: Die Stimmung in Österreich im Herbst 2025

TQS Research & Consulting hat gemeinsam mit dem Online-Access-Panel horizoom erneut die Stimmungslage in Österreich untersucht. Die aktuelle Ausgabe der Studienreihe „Insights Austria“ liefert aufschlussreiche Einblicke in das gesellschaftliche Klima – von Vertrauen in Politik und Medien über Arbeitswelt und finanzielle Lage bis hin zu Nachhaltigkeit und sozialem Zusammenhalt.

Studienhintergrund

Die Online-Befragung wurde vom 18. bis 29. September 2025 im Online-Access-Panel von horizoom durchgeführt. Befragt wurden 1.000 Personen im Alter von 16 bis 65 Jahren, repräsentativ quotiert nach Alter, Geschlecht, Bundesland und Bildung.


Gesellschaftliche Stimmung: Zwischen Skepsis und vorsichtiger Zuversicht

Die allgemeine Stimmungslage bleibt angespannt. 69 % der Österreicher:innen geben an, von aktuellen Nachrichten und Entwicklungen eher bis sehr negativ betroffen zu sein. Besonders auffällig ist der Altersunterschied: Jüngere Menschen zwischen 16 und 29 Jahren blicken deutlich optimistischer in die Zukunft als ältere Befragte.

Auch beim Vertrauen in Medien und Politik zeigt sich ein gespaltenes Bild:

  • 55 % der Bevölkerung vertrauen den Medien,
  • 30 % äußern geringes während
  • 15 % sogar angeben, überhaupt kein Vertrauen in Medien zu haben.

Das Vertrauen in die Politik hat sich leicht verbessert – von 20 % während der Regierungsübergangsphase auf aktuell 26 %. Dennoch bleibt das Misstrauen hoch: Drei Viertel (74 %) der Österreicher:innen vertrauen der politischen Führung wenig bis gar nicht.

Etwas positiver fällt das Bild bei der Sicherheitslage aus: 68 % der Befragten fühlen sich aktuell eher bis sehr sicher – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Tiefpunkt im Frühjahr.


Arbeitswelt: Stabilität mit jungen Wechselwilligen

Die Österreicher:innen blicken optimistisch auf ihre berufliche Situation: 85 % empfinden eine hohe Arbeitsplatzsicherheit.

Während vor drei Jahren noch ein Drittel der Berufstätigen einen Jobwechsel in Erwägung zog, ist die Bindung an den Arbeitgeber heute deutlich stärker80 % planen derzeit keinen Wechsel.

Dennoch bleibt ein gewisser Anteil mobil: Rund 20 % möchten innerhalb der nächsten zwölf Monate den Arbeitgeber wechseln – bei den 16- bis 29-Jährigen sogar 27 %.

Gerade in Zeiten finanzieller Belastungen bleiben Bezahlung, Jobsicherheit und flexible Arbeitsmodelle die zentralen Kriterien für Arbeitgeberattraktivität.


Finanzielle Lage: Leichte Stabilisierung auf niedrigem Niveau

Mehr als die Hälfte der Befragten (53 %) bewertet die eigene finanzielle Situation positiv, während 13 % angeben, finanziell schwer über die Runden zu kommen.

Das Sparpotenzial bleibt begrenzt: Knapp die Hälfte (48 %) kann derzeit weniger sparen als im Vorjahr.
Auch wenn sich die Situation gegenüber dem Sommer stabilisiert hat, bleibt der finanzielle Druck in den Haushalten hoch – insbesondere durch steigende Preise für Lebensmittel, Energie, Gastronomie und Treibstoff.

Immer mehr Menschen reagieren darauf mit einem Wechsel von Anbietern – etwa bei Strom, Telekommunikation, Banken oder Versicherungen – um Kosten zu senken.


Nachhaltigkeit: Bewusstsein wächst, Skepsis bleibt

Für 59 % der Bevölkerung spielt Nachhaltigkeit bereits eine spürbare Rolle im Alltag. Besonders Frauen geben an, ihr Konsum- und Mobilitätsverhalten zunehmend an Umweltaspekten auszurichten.

Dennoch bleibt die Skepsis groß: 41 % bezweifeln, dass aktuelle Klimaschutzmaßnahmen langfristig positive Auswirkungen haben werden. Nur 16 % zeigen sich optimistisch.
Im Vergleich zu Juni ist aber ein leichter Anstieg der positiven Einschätzungen zu erkennen – ein Hinweis auf eine vorsichtige Trendwende.


Gesellschaftlicher Zusammenhalt: Spürbare Polarisierung

Besorgniserregend ist der Rückgang des wahrgenommenen sozialen Zusammenhalts:
Während im März noch 50 % das Miteinander positiv bewerteten, sind es aktuell nur mehr 34 %.
Gleichzeitig stieg der Anteil jener, die den Zusammenhalt als negativ empfinden, auf 66 % – ein deutliches Zeichen wachsender gesellschaftlicher Spannungen.


Persönliche Zukunftsaussichten: Hoffnung bleibt

Trotz Krisen und Belastungen bleibt die persönliche Zuversicht bemerkenswert stabil: 67 % der Österreicher:innen sehen ihre eigene Zukunft eher bis sehr positiv.
Vor allem jüngere Generationen blicken optimistisch nach vorn, während die 50- bis 65-Jährigen deutlich kritischer sind.


Fazit

Die aktuelle Welle von INSIGHTS AUSTRIA zeigt ein ambivalentes, aber differenziertes Stimmungsbild:
Während Vertrauen in Politik und Medien weiterhin bröckelt und der soziale Zusammenhalt unter Druck steht, bleibt die persönliche Zuversicht vieler Menschen bestehen.

Gleichzeitig zeigt sich, dass Stabilität am Arbeitsplatz, finanzielle Sicherheit und nachhaltige Lebensweisen zentrale Themen für die Österreicher:innen bleiben – und entscheidend für die Zukunft des gesellschaftlichen Klimas sind.


Über die Studie:
INSIGHTS AUSTRIA ist eine regelmäßige Studienreihe von TQS Research & Consulting in Kooperation mit horizoom. Sie beleuchtet aktuelle gesellschaftliche Trends und liefert datenbasierte Einblicke in die Stimmung der österreichischen Bevölkerung.