„So denkt Österreich…“ über den KLIMASCHUTZ

Anlässlich des Weltumwelttages am 5. Juni haben wir die Österreicher*innen zum Thema Klimaschutz befragt.

Studiendetails:
Onlinebefragung von 1008 Österreicher*innen (repräsentativ, internetaffin)
im Alter von 18 bis 65 Jahren
Zeitraum: 02. bis 05. Juni 2021

Arbeit der Bundesregierung: Mehr Kompetenz bei Corona-Pandemie als bei Klimakrise?

Nur 40 % der Österreicher*innen meinen, dass die Bundesregierung heute und in den kommenden Jahren, die richtigen Maßnahmen setzen wird, um die Klimakrise zu bekämpfen. Rund ein Viertel (24 %) traut der Regierung den erfolgreichen Kampf der Klimakrise überhaupt nicht zu, 35 % eher nicht. Im Vergleich dazu ist gut jede*r zweite Österreicher*in der Meinung (53 %), dass die Bundesregierung die richtigen Maßnahmen setzt bzw. gesetzt hat, um die Corona-Pandemie einzudämmen und das Gesundheitssystem zu schützen. Auch in dieser Frage sind rund ein Viertel (23 %) sehr skeptisch und vertrauen überhaupt nicht.

Mehr Gesetze und Verordnungen für den Klimaschutz

Rund drei Viertel der Österreicher*innen (74 %) meinen, dass die Bundesregierung mehr Gesetze und Verordnungen erlassen sollte, um Unternehmen klimafreundlicher zu machen. Überraschend sind auch 63 % der Österreicher*innen dafür, dass es mehr Gesetze und Verordnungen für Privatpersonen geben sollte, um den Konsum klimafreundlicher zu gestalten. Bei beiden Fragen stimmen Frauen signifikant stärker zu als Männer.

Klimafreundlicher Konsum: Hohe Bereitschaft zum aktiven Klimaschutz

Drei Viertel der Befragten (75 %) geben an, bereits aktiv zum Klimaschutz beizutragen. Die Bereitschaft Maßnahmen zum Klimaschutz umzusetzen ist hoch. Mehr als 80 % der Österreicher*innen geben an, dass sie eine hohe Bereitschaft haben bzw. bereits Abfall reduzieren und recyclen (88 %), dass sie beim Kauf eines Haushaltsgeräts auf niedrigen Energieverbrauch achten (89%) und den Verbrauch bzw. Kauf von Einwegartikeln (84 %) reduzieren.

Zwischen 70 und 80 % der ÖsterreicherInnen achten auf eine gute Isolierung von Haus oder Wohnung (78 %), nutzen Energieversorger, die Energie aus erneuerbaren Quellen anbieten (77 %), berücksichtigen den Kraftstoffverbrauch beim Autokauf (79 %) und Nutzen umweltfreundlichere Alternativen zum privaten PKW (73 %).

Die Bereitschaft den CO2-Fußabdruck beim Lebensmitteleinkauf oder beim Urlaub zu berücksichtigen, liegt bei 70 % bzw. 64 % der Befragten.

57 % der Österreicher*innen sind bereit den Fleischkonsum zu reduzieren bzw. auf Fleisch gänzlich zu verzichten. Jede*r Zweite würde eine Solar-Anlage installieren (53 %), beim Hauskauf wären 39 % bereit, auf ein Niedrigenergiehaus zu setzen und ein Elektroauto könnten sich mehr als ein Drittel der Österreicher*innen vorstellen zu kaufen (36 %).

Interessant ist der Umstand, dass Frauen bereits mehr Maßnahmen zum aktiven Klimaschutz umsetzen bzw. eine höhere Bereitschaft dazu haben als Männer. Vermutete Unterschiede, dass bspw. Jüngere stärker auf den Klimaschutz achten als Ältere können nicht belegt werden mit Ausnahme in Bezug auf die Reduktion von Abfall und Recycling, wobei Jüngere wiederum weniger auf den Energieverbrauch achten. Es gibt zudem keine statistisch signifikanten Unterschiede nach Bundesländern, Bildung, Beruf, Einkommen oder ein Stadt-/Land-Gefälle.

Klimaschutz macht sich beim täglichen Einkauf bemerkbar

Beim Lebensmitteleinkauf achten rund 7 von 10 Österreicher*innen auf den Klimaschutz. Konkret haben während der Corona-Pandemie 73 % bewusst heimische/regionale Produkte gekauft, 69 % achteten auf langlebige und länger haltbare Produkte und 70 % darauf, umweltfreundliche Produkte in den Einkaufswagen zu legen. In Zukunft haben die Konsument*innen vor, dieses Einkaufsverhalten noch zu verstärken. Der Anteil an Zustimmung steigt um 2 bis 4 % zu den einzelnen Aussagen.

Gesellschaftswandel: Nachhaltigkeit und Klimaschutz werden künftig wichtig

Die Einstellung zu den gesellschaftlichen Werten ist relativ stabil und entwickelt sich langfristig. Eine Vergleichsstudie zum Oktober des Vorjahres zeigte bereits ähnliche Ergebnisse.

Einen sehr oder eher hohen Stellenwert werden laut Meinung der Österreicher*innen Gesundheit, Familie und Sicherheit einnehmen (Zustimmung zwischen 86 und 89 %). Digitalisierung wird ebenfalls wichtig, Freundschaft und Heimat spielen eine Rolle in der Gesellschaft. Nicht an erster Stelle gereiht, aber noch vor Werten wie z. B. Wohlstand, Solidarität, Selbstverwirklichung, Individualität und Erfolg meinen jeweils rund drei Viertel der Österreicher*innen, dass Nachhaltigkeit sowie der Klima- und Umweltschutz einen sehr oder eher hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft einnehmen werden.